Loslassen
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Wald
Mit Verstorbenen verbunden sein, ist natürlich.
Es gibt Leute, die bleiben mit ihren Verstorbenen verbunden. Das stösst manchmal auf Unverständnis. Es heisst dann oft: "Sie sollten lernen loszulassen". Das mag im einen Fall richtig sein, im anderen aber überhaupt nicht.
Wenn ein Ehepaar ein schönes und glückliches Leben miteinander verbrachte, dann ändert der Tod nichts. Die Partner bleiben in diesem Bewusstsein miteinander verbunden.
Auch der oder die Verstorbene hat noch dieselben Gefühle für den zurückgebliebenen Partner und ist an seinem oder ihrem Wohlergehen interessiert. Es spricht also für die Liebesfähigkeit der Partner, wenn sie am Wohlbefinden ihrer Geliebten auch über den Tod hinaus interessiert sind.
Sich an Verstorbene binden, erschwert die Entwicklung.
Anders ist es, wenn Partner in gegenseitiger Abhängigkeit gelebt haben. Das heisst, wenn sie ihren Partner gebraucht haben, weil sie sich nicht zutrauten, ihr Leben selbst zu bewältigen.
In solchen Situationen ist es schwierig, mit dem Tod eines Partners fertig zu werden.
Der Tod bringt dann zum Vorschein, was nicht entwickelt wurde.
Frauen haben dann oft Probleme mit Geld und allem was damit zusammenhängt. Männer finden sich im Haushalt nicht zurecht und können sich kaum ein Essen zubereiten.
Wenn in solchen Situationen gehadert wird und sich eine starke Trauer einstellt, weil man das Gefühl hat, man könne ohne Partner nicht leben, dann ist es sicher sinnvoll, sich in eine Therapie zu begeben.
Loslassen heisst, sich und den Verstorbenen Freiheit zu schenken.
Wenn ein geliebter Mitmensch gestorben ist, dann heisst loslassen nicht, diesen Menschen zu vergessen, sondern dass wir uns dafür entscheiden, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Wir können dem Verstorbenen signalisieren: "Sieh her, Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen, ich bewältige mein Leben selbst".
Das gibt dem Verstorbenen Ruhe und Freiheit. Er braucht sich keine Sorgen um den Partner zu machen und kann so seinen Entwicklungsweg weitergehen.